ROSWITHA
GRÜTZKE
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Julius Grützke über

Treppen, Türen, Töpfe – Roswitha Grützkes Tapisserie ist der Schlüssel zu einer häuslichen Welt, in der alles so wohlgeordnet scheint wie Kett- und Schlussfäden im textilen Gewebe.

Es sind Bilder aus ihrer Umgebung, die Roswitha Grützke in ihre Teppiche webt, in Stoff festgehaltene Stimmungen aus ihrer Berliner und ihrer italienischen Wohnung. Dabei gelingt es ihr, aus den an sich unbewegten Objekten ihrer Darstellung scheinbar belebte Gegenstände zu machen.

Blecherne Töpfe, steinerne Treppen und hölzerne Fenster mutieren auf der verwebten Wolle zu Lebewesen. Fast könnt man meinen, sie unterhalten sich miteinander. Aber einen Aufstand proben sie nicht. Diese Welt scheint mit sich im Reinen zu sein. Nur mit großer Kunstfertigkeit lässt sich dieser Effekt ohne beschönigende Auslassungen oder effekthascherische Überhöhungen erzielen.

Roswitha Grützke verwendet viel Sorgfalt auf die Auswahl ihrer Motive. In langer Arbeit versucht sie, die architektonischen Details, die sie abbilden will, zu erfassen, zunächst mit Zeichnungen und Fotos. Erst dann setzt sie sich an die Umsetzung in Teppiche. So entstehen Treppen, die man hinaufsteigen, Fenster, die man öffnen will - Wegmarken einer Entwicklung, auf deren Fortgang man gespannt sein kann.

Ihre bisher letzten Teppiche haben eine ganz neue eigentümliche Qualität. Es sind verhangene Fenster, in deren Vorhängen sich flirrendes Licht gefangen hat, das den ganzen Teppich zum Leuchten zu bringen scheint. Es ist das Licht, in dem Roswitha Grützke erstrahlt.

Julius Grützke, Berlin 1997
aus: Roswitha Grützke: Gewebte Bilder 1982 – 1999, Tübingen/Berlin 2000.

Roswitha Grützke
Herderstr.1
10625 Berlin
Tel: 030 - 312 19 51
Fax: 030 - 313 44 49
roswithagruetzke@gmx.de
http://roswitha-gruetzke.de