Martin Fitzenreiter über die Arbeiten von Roswitha Grützke
Roswitha Grützke (geb. 1938) pflegt das seltene Handwerk der Bildwirkerei. Ihre Wandteppiche sind gewebte Bilder, denn sie bilden im textilen Material ab, was das Auge der Künstlerin wahrnimmt. Farbenfrhoe fein gezeichnete Aquarelle dienen als Vorstufen der im großformat ausgeführten Gobbelins, doch auch von ganz eigener Intensität und Frische.
In den Arbeiten der letzten Jahre dominieren Interieurs, architektonische Elemente wie Treppen und Fenster, Durchgänge und Türen.
Einerseits illusionistisch, scheint in ihnen das Sonnenlicht auf Möbel und Vorhänge zu fallen, brechen sich Licht und Schatten an Stufen und Kanten.
Andererseits gießt der textile Grund eine beinahe spürbare Wärme über die Szenerie, die sie verfremdet und in unwirkliche Erhabenheit hebt.
Die Bilder atmen die Behaglichkeit großer, durchlichteter Räume, Treppen und Durchgänge führen den Betrachter in immer neue, illusionäre Räume.
Martin Fitzenreiter
Ausstellungsankündigung (zusammen mit Rob Krier) in der Giesserei Flierl Berlin, Februar 2007